Als Mitte des vorigen Jahrhunderts die materiellen Verhältnisse der Bevölkerung noch einen geringen Stellenwert hatten, begaben sich viele Leute – hauptsächlich Bauern und Tagelöhner – mit Pferde- oder Kuhfuhrwerken oder zu Fuß in die benachbarten Städte. Dort wollten sie zum Zwecke des Lebensunterhalts ihre meist landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf dem Markt verkaufen.
So trug es sich zu, dass eines Tages eine beleibte Schutterwälder Bauersfrau mit zwei Pflaumenkörben am Wegrand stand und auf eine Mitfahrgelegenheit zum Markt in die Stadt Offenburg wartete. Ein Bauer aus dem Nachbarort Altenheim kam mit seinem Wagen daher und wollte damit ebenfalls zum Markt.
„Oje, jetzt sin‘ alle Pflume verdruckt!“
Als er die Bauersfrau in Schutterwald sah, gab er dem jugendlich-forschen Pferd, das den Wagen zog, Befehl zum Halt und ließ die Frau einsteigen. Sie nahm auf dem Sitzbrett Platz und stellte ihre Pflaumenkörbe direkt dahinter hin.
Der schlitzohrige Bauer jedoch wusste um die leichte Schreckhaftigkeit seines Pferds. Er knallte beim lauten „Hü-hott“ noch zusätzlich mit der Peitsche – und die Folge war schon zu erwarten: Das Pferd machte einen mächtigen Satz nach vorne und die schwere Bauersfrau fiel rücklings in ihre Pflaumenkörbe.
„Oje, jetzt sin‘ alle Pflume verdruckt!“, stöhnte sie und rappelte sich mühsam aus ihren Körben.
Und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Der Name „Schutterwälder Pflumedrucker“ ist seither im ganzen Land bekannt.